
Woche 19: Wise Feedback
Sandwich war gestern. Hier lernst du eine effektivere Art jungen Menschen Feedback zu geben. So fühlen sie sich ernst genommen & gleichzeitig herausgefordert, an sich zu arbeiten.

Schüler*innen die nach einer Rückmeldung die Augen verdrehen. Immer und immer wieder denselben Hinweis geben, aber anscheinend ändert sich beim betreffenden Kind nichts. Frustrierend oder? Aber wie kommt es dazu?
⛔️ Warum das Sandwich-Feedback oft nicht funktioniert
Das klassische Sandwich-Feedback (also: Lob – Kritik – Lob) ist gerade für Jugendliche problematisch:
Das erste Lob wird oft als „Maske“ erkannt und nicht ernst genommen.
Die darauffolgende Kritik fühlt sich wie ein Angriff an und wird abgeblockt.
Jugendliche wollen nicht inkompetent wirken, wodurch Angst-Starre oder rebellierendes Verhalten entstehen kann. Genau das, was wir nicht wollen um Entwicklungen zu fördern!
✅ Wise Feedback mit Sicherheit & Herausforderung
Lob kann motivierend sein – aber nur, wenn es authentisch und verdient bzw. persönlich relevant ist. Statt Kritik in Lob zu „verpacken“, hilft es, direkt Sicherheit zu geben und hohe Erwartungen klar zu kommunizieren:
🛟 Sicherheit geben: Die Basis, damit Feedback „auf fruchtbaren Boden fällt“
„Ich gebe dir dieses Feedback nicht, weil ich denke, dass du es nicht kannst – sondern weil ich weiß, dass du es kannst.“
„Ich habe hohe Standards und bin überzeugt, dass du sie erreichen kannst.“
💪 Herausforderung als Wachstumsmöglichkeit beschreiben
„Hier sind einige Dinge, die du verbessern kannst – ich unterstütze dich dabei.“
„Das ist anspruchsvoll, aber ich bin sicher, dass du es mit der richtigen Strategie schaffen wirst. … Überlege mal, was du tun könntest. Wenn dir nichts einfällt oder du möchtest, können wir zusammen überlegen, welche Schritte dich näher an dein Ziel bringen.“
Status & Respekt als Motivation
„Status und Respekt für Jugendliche ist wie Schlaf und Nahrung für Babys“
Beides ist essenziell für ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Motivation.
Jugendliche legen großen Wert auf sozialen Status, was sich auch an der wachsenden Bedeutung der „Peer-Gruppe“ in diesem Alter zeigt.
Manche bevorzugen persönliche Anerkennung, andere blühen durch öffentliches Lob auf. Respekt bedeutet, darauf einzugehen, was die jeweilige Person braucht oder bevorzugt, und gleichzeitig als kompetenter Mensch wahrgenommen zu werden.
Wie gebe ich selbst Wise Feedback?
1. Reflektiere: Denke an einen Schüler*in, die/der oft auf Feedback ablehnend reagiert.
Welche Herausforderung steht an? Wo könnte eine Verbesserung erzielt werden?
Welche eigenen bisherigen Feedbacksätze könnten reformuliert werden?
Formuliere: Schreibe ein Wise Feedback für diese Person mit den 3 Elementen:
Sicherheit: Was kannst du sagen, um Kompetenz und Vertrauen zu signalisieren?
Hohe Standards & Herausforderung: Welche klare Erwartung vermittelst du?
Unterstützung: Wie kannst du Hilfe und Begleitung ausdrücken?
Vorbereitung auf Handeln: Denke an eine typische Situation in deinem Unterricht, in der du Feedback gegeben wirst (z.B. bei einer Präsentation, Gruppenarbeit, Aufgabenlösung).
Wie würde ein Wise Feedback klingen, das Sicherheit und Herausforderung enthält?
Wann & wie wirst du dieses Feedback tatsächlich geben? Notiere eine konkrete Gelegenheit in deinem Unterricht.
Wenn du aktuell die Möglichkeit hast, das Ganze im Unterricht auszuprobieren (das muss noch keine „Selbstentwicklungs“-Stunde sein) – probier es aus! Reflektiere danach:
Wie hat der/die Schüler*in reagiert? Direkt danach und in den folgenden Tagen?
Welche Wirkung hatte das neue Feedback im Vergleich zu bisherigen Methoden?
Je öfter du Wise Feedback anwendest, desto natürlicher wird es – und desto eher wirst du erleben, wie es Schüler*innen stärkt & motiviert!