top of page
< Back

đŸ˜¶â€đŸŒ«ïž Umgang mit ADHS

1-2 Kinder pro Klasse sind im Schnitt betroffen (Salari et al. 2023). Trotzdem berichten viele Lehrpersonen zu wenig zum Umgang mit AD(H)S zu wissen. Damit ist jetzt Schluss.

đŸ˜¶â€đŸŒ«ïž Umgang mit ADHS

Aufmerksamkeit & ihre Herausforderungen sind ein stĂ€ndiger Begleiter im Schulalltag. Einerseits betreffen Aufmerksamkeitsprobleme alle von Zeit zu Zeit, was wir als Lehrpersonen besonders zu spĂŒren bekommen), andererseits ist zuletzt eine Steigerung in den ADHS Diagnosen im Kindes- & Jugendalter zu verzeichnen. Da viele Ausbildungen den Umgang mit dieser Thematik, wenn ĂŒberhaupt, nur theoretisch oder oberflĂ€chlich behandeln, nehmen wir uns hier die Zeit um etwas genauer hinzuschauen und uns alle möglichen Tools fĂŒr die Praxis zusammensammeln:








Im Video wurden verschiedene Aspekte beleuchtet, PhĂ€nomene erklĂ€rt und praktische Tools fĂŒr das Klassenzimmer vorgestellt.

Der folgende, verschriftlichte Teil soll all das zusammenfĂŒhren und einen realitĂ€tsnahen Einblick geben, wie sich diese Themen im schulischen Alltag zeigen können.


Jedes der beschriebenen PhĂ€nomene kann in unterschiedlichem Ausmaß bei jeder Person vorkommen. Ebenso können mehrere PhĂ€nomene gleichzeitig auftreten. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Typologie oder feste Musterbeschreibung von Menschen mit AD(H)S.

Der Überblick dient vielmehr dazu, euch im Alltag zu unterstĂŒtzen, Beobachtungen besser einzuordnen – und vor allem zu verstehen, was in den betreffenden SchĂŒler*innen gerade vorgehen könnte und wie ihr sie bestmöglich unterstĂŒtzen könnt.


Ein unerwartet schwieriger Start

Wenn jemand zu Beginn in vielen Bereichen unsicher wirkt, sich schnell gestresst oder ĂŒberfordert fĂŒhlt weist das oft auf Startschwierigkeiten hin.


Was kann ich tun um zu helfen?

  • FrĂŒhzeitig das GesprĂ€ch suchen, wenn Unsicherheit oder Stress sichtbar wird.

  • Mehr Zeit und Begleitung fĂŒr die Eingewöhnung geben.

  • Eine ermutigende Haltung vermitteln: „Du wirst dich hier gut zurechtfinden. Du kannst das – und du darfst dir Zeit nehmen.“



Schwankende Leistungen

Also, dass die Leistungen stark variieren – teils sehr gut, teils auffallend schwach, auch bei Ă€hnlichen Aufgaben.


Was lÀsst sich da machen?

  • Aufgaben – wenn möglich – (zumindest etwas) an Interessen anpassen.

  • Auf klare Strukturen und feste AblĂ€ufe achten (z. B. Sitzordnung, Arbeitsphasen).

  • UnterstĂŒtzung bei der Organisation und Planung von Aufgaben anbieten.



Friedlich, dann plötzlich explosiv reagieren

Ein Kind sucht hĂ€ufig BestĂ€tigung, reagiert sensibel auf Kritik und entschuldigt sich danach ĂŒbermĂ€ĂŸig.


Wie kann ich gut damit umgeben?:

  • Nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig schonen, aber ruhig und wertschĂ€tzend reagieren. Das heißt auch, dass Kritik respektvoll & konstruktiv geĂ€ußert werden soll & kann.

  • RĂŒckmeldungen neutral formulieren, um MissverstĂ€ndnisse zu vermeiden.

  • StĂ€rken und BemĂŒhungen aktiv anerkennen.


"Alles machen" und erschöpft sein

Jemand zeigt sich (eigentlich immer) hilfsbereit, ĂŒbernimmt viel Verantwortung und wirkt mit der Zeit erschöpft oder auch frustriert.


Wie kann ich hier unterstĂŒtzen?

  • Klare ZustĂ€ndigkeiten und Grenzen festlegen.

  • Hilfe aktiv anbieten, um Überlastung zu vermeiden.

  • Darauf achten, dass Engagement nicht ausgenutzt wird.



Die Ideen sprudeln

Viele – oft gute – Ideen werden eingebracht, manchmal ungefragt. Gelegentlich unterbricht man dabei AblĂ€ufe und reagiert sensibel auf Ablehnung.


Wie gehen wir damit um?

  • Ideen anerkennen und loben.

  • Einen festen Rahmen oder eine Ansprechperson fĂŒr Ideen vereinbaren. Klar machen, dass viele & dauernd neue Ideen andere manchmal ĂŒberfordern können und dadurch das GefĂŒhl von Ablehnung entstehen kann.

  • ErklĂ€ren, dass konzentrierte Phasen ohne Ablenkung wichtig sind.

  • Verdeutlichen, dass die QualitĂ€t einer Idee auch von Fokus und Timing abhĂ€ngt (der Gesamtkontext ist entscheidet). Ablehnung kann sich auf ein Situation oder einen Faktor beziehen der nichts damit zu tun hat, dass die Idee an sich schlecht ist.



Adrenalinliebend

So jemand blĂŒht in herausfordernden Situationen auf, sucht oft das Risiko, wirkt in ruhigen Phasen unruhig oder unzufrieden und hat phasenweise Selbstzweifel.


Wie gehe ich gut damit um?

  • Besondere Leistungen in schwierigen Situationen bewusst anerkennen.

  • Klare Regeln festlegen und konsequent einhalten.

  • Struktur gemeinsam mit dem Kind entwickeln, um Orientierung zu geben.

  • Eine authentische, verlĂ€ssliche Beziehung aufbauen.


Vormittags fokussiert, nachmittags zerstreut

Hier ist die Person vormittags konzentriert und leistungsfÀhig, nachmittags jedoch schneller abgelenkt oder gereizt.


Was kann man da machen?

  • Den individuellen Tagesrhythmus berĂŒcksichtigen.

  • Anspruchsvolle Aufgaben in die Fokuszeiten legen.

  • Bei anhaltenden Schwierigkeiten schulpsychologische oder beratende UnterstĂŒtzung einbeziehen.


Tipps fĂŒr die Anwendung im Schulalltag

  1. Beobachten statt bewerten: Ein Verhalten zeigt uns, was jemand braucht – nicht, was „falsch lĂ€uft“.

  2. Struktur hilft: Klare AblÀufe und Erwartungen geben Sicherheit und Ruhe.

  3. Beziehung ist PrioritÀt Nr.1: Vertrauen und echtes Interesse wirken immer noch stÀrker als jede Methode oder Strategie <3.



Diese Übersicht soll euch dabei unterstĂŒtzen, Verhaltensweisen im Schulalltag besser einzuordnen und konstruktiv darauf zu reagieren. Es geht nicht darum einzuordnen, sondern darum, die Vielfalt menschlicher Reaktionen zu verstehen und Wege zu finden, Unterricht und Miteinander so zu gestalten, dass alle Kinder bestmöglich lernen und sich entfalten können.


Manchmal sind es kleine Gesten, eine klare Struktur oder ein aufmerksames GesprĂ€ch, die den entscheidenden Unterschied machen. Jeder Schritt in Richtung VerstĂ€ndnis stĂ€rkt nicht nur die SchĂŒler*innen – sondern auch das gemeinsame Lernen und Wachsen im Klassenzimmer.


gif




bottom of page